Phytotherapie

Was versteht man unter der Phytotherapie?

Die Phytotherapie wird auch als Pflanzenheilkunde bezeichnet und ist eines der ältesten Therapieverfahren. Sie ist auf allen Kontinenten und in allen Kulturen beheimatet. Immer mehr Menschen vertrauen in den letzten Jahren wieder auf die Heilkräfte der Pflanzen. Schaut man sich die Tiere an, so kann man beobachten, dass Sie intuitiv die Phytotherapie einsetzen. Hunde, Schimpansen und andere Tiere kauen bei Verdauungsstörungen Pflanzen, die sie sonst nicht fressen würden. Rotwild wälzt sich in Kräutern mit wundheilungsfördernden Eigenschaften wenn es verletzt ist und Vögel polstern ihr Nest mit aromatischen Kräutern, die antimikrobiell und Parasiten abweisend wirken.

 

Wie wirkt die Phytotherapie?

Mit der Phytotherapie können Beschwerden und Erkrankungen durch Zubereitungen aus ganzen Pflanzen und Pflanzenteilen wie Blättern, Blüten, Früchten, Wurzeln und Rinden gelindert werden.

Pflanzen wirken über besondere Inhaltsstoffe, die sie im Laufe der Evolution zu ihrer Verteidigung und Erhaltung entwickelt haben. So mussten Sie sich z. B. vor Fressfeinden, Bakterien, Viren und Pilzen schützen – zudem extremen Wetterbedingungen trotzen und sich Konkurrenten gegenüber behaupten.

Aus diesem Grund enthalten viele Heilpflanzen Stoffe, die gegen Bakterien, Viren oder Pilzen wirksam sein können. Beispielsweise nutzt man Thymian, Oregano und Salbei traditionell als Gewürze für Lebensmittel (z.B. Wurst) um diese vor Verderb zu schützen. Der in Asien beheimatete einjährige Beifuß kann dazu in der Lage sein, den Malaria-Erreger abzutöten. Lavendel- und Weihrauchöl können Erstaunliches in der Wundheilung leisten.

Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und können den Körper vor freien Radikalen schützen. Besonders die Unterstützung der Leber – der Entgiftungszentrale des Körpers – durch Mariendistel, Artischocke, Gelbwurz u.a. ist hier hervorzuheben. Ein Extrakt aus Mariendistelsamen ist zur Zeit das einzige Mittel, das eine erfolgreiche Behandlung der ansonsten meist tödlichen Knollenblätterpilzvergiftung ermöglichen kann.
Dieser Extrakt hat auch eine Wirkung gegen das Hepatitis C Virus beim Menschen.
Schleimstoffe, zum Beispiel aus Eibisch, Isländisch Moos oder Süßholzwurzel können eine Magenschleimhaut und gereizte Atemwege beruhigen.
Gerbstoffe, etwa aus Zaubernuss, Eichenrinde und Blutwurz, dichten eine entzündete Darmschleimhaut gegen den Durchtritt von Krankheitserregern und Schadstoffen ab.

Wann kann die Phytotherapie helfen?

Voraussetzung für den Erfolg der Phytotherapie ist, dass die körpereigenen Regulationsvorgänge noch aktiviert werden können. Das prädestiniert die Phytotherapie insbesondere zur Gesunderhaltung (Prävention von Erkrankungen) und zur Therapie von allerlei Beschwerdebildern. Es sind vor allem gestörte komplexe Funktionen, die sich mit der Phytotherapie wieder normalisieren lassen, beispielsweise eine gestörte Verdauung: Bitterstoffe in Pflanzen wie Schafgarbe, Enzian oder Wermut können die kaskadenförmig aufgebaute Verdauung von der Anregung der Speichelproduktion über die Magensaft- und Galleproduktion bis hin zur Ausschüttung des Bauchspeicheldrüsensekretes anregen.

Ätherische Öle aus Pfefferminze und Thymian können einen positiven Einfluss auf die Verdauung nehmen. Sie können Krämpfe lösen, die Peristaltik des Darmes unterstützen und Blähungen austreiben. Zusätzlich haben sie krampflösende Einwirkung auf die Atemwege. Thymian kann in den Atemwegen zähe Sekrete, die den Bakterien als Nährboden dienen, verflüssigen und dadurch das Abhusten erleichtern.

Katzen fehlt ein wichtiger Entgiftungsmechanismus in der Leber, der für die Ausscheidung ätherischer Öle, aber auch anderer Pflanzeninhaltsstoffe unabdingbar ist.

Deshalb kann man Katzen mit ätherischen Ölen und anderen Phytotherapeutika schwerwiegend vergiften!

Dauer einer Behandlung

Viele Phytotherapeutika eignen sich gut zur Langzeit- und Dauertherapie, wie sie etwa bei einer Herzinsuffizienz oder schmerzhaften Arthrosen notwendig werden kann. Oftmals tritt eine Besserung der Symptome schon nach wenigen Tagen auf, je länger eine Störung allerdings schon besteht, umso länger benötigt der Körper um seine Regulationsmechanismen und natürlichen Funktionen wieder in Gang zu setzten.

 

Nebenwirkungen

Der berühmteste Phytotherapeut Paracelsus sagte einmal:
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

Mit dieser Aussage möchte ich darauf aufmerksam machen, dass auch pflanzliche Stoffe nicht nebenwirkungsarm sind. Werden die falschen Präparate gegeben oder eine falsche Dosierung gewählt, so kann das zu Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen führen. Daher wenden Sie sich bitte an einen ausgebildeten Phytotherapeuten – für die Beantwortung Ihrer Fragen bin ich gerne für Sie da.